Verfuehrerisches Spiel auf Menorca by Penny Roberts

Verfuehrerisches Spiel auf Menorca by Penny Roberts

Autor:Penny Roberts [Roberts, Penny]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Romana
ISBN: 3864946107
Barnesnoble:
Goodreads: 19504298
Herausgeber: CORA Verlag
veröffentlicht: 2012-07-27T22:00:00+00:00


6. KAPITEL

Lorenzo fluchte leise, setzte sich auf und zog sein Handy aus der Hosentasche. „Sí?“, meldete er sich ungehalten – nicht etwa, weil er wütend über die Unterbrechung war. Nein, im Grunde musste er sogar dankbar sein. Immerhin hätte er sich um ein Haar zu einer schrecklichen Dummheit hinreißen lassen, die womöglich seinen schönen Plan ruiniert hätte, noch ehe er richtig angelaufen war.

Seine Büroassistentin Vitória war am anderen Ende der Leitung. An seine ständig wechselnden Launen gewöhnt, ließ sie sich durch sein ruppiges Verhalten nicht verunsichern. „Ihre Tante, Señora Nuñez, hat vorhin noch einmal angerufen und um Rückruf gebeten. Sie sagten, dass Sie darüber informiert werden möchten, wenn sie sich meldet und …“

„Ja, ist gut“, erwiderte Lorenzo, ohne auf ihre Worte einzugehen. Er stand auf und klopfte sich mit der freien Hand das Gras von der Hose. „Ich brauche etwa zwanzig Minuten. Sagen Sie Señor Larrocha, dass er einen Moment warten soll.“ Natürlich war dieser angebliche Besuch eines Geschäftspartners lediglich ein Vorwand. Und er nutzte ihn, um aus Isabels irritierender Nähe zu entkommen, ohne das Gesicht zu verlieren.

Ganz davon abgesehen, dass er grundsätzlich niemals Geschäftliches und Privates miteinander verband, war Isabel auch noch aus einem anderen Grund für ihn tabu: Sie mochte es nicht zugeben, doch er hatte es in ihren Augen gesehen – sie liebte ihren verstorbenen Mann noch immer. Und sich mit einer Frau einzulassen, deren Herz einem anderen gehörte, konnte nur zu Komplikationen führen. Es gab also bereits zwei gute Argumente dafür, besser die Finger von Isabel zu lassen.

Falls seine Worte sie verwirrten, ließ Vitória es sich nicht anmerken. Es kam nicht zum ersten Mal vor, dass er einen Anruf von ihr zum Anlass nahm, eine lästige Verehrerin abzuschütteln oder eine unerfreuliche Situation zu beenden. Sie war mit dieser Vorgehensweise also durchaus vertraut.

Er beendete das Gespräch, schob sein Mobiltelefon zurück in die Hosentasche und wandte sich zu Isabel um, die ebenfalls aufgestanden war. „Es tut mir leid“, erklärte er, „ich muss ins Büro. Ein wichtiger Geschäftspartner ist überraschend aufgetaucht und …“

„Du brauchst dich mir gegenüber nicht zu rechtfertigen“, entgegnete sie kühl. Es erstaunte ihn, wie gut sie sich im Griff hatte. Wären da nicht die leichte Röte auf ihren Wangen gewesen und das etwas zu schnelle Heben und Senken ihrer Brust – man hätte annehmen können, es sei überhaupt nichts zwischen ihnen vorgefallen. „Bist du so nett und rufst mir ein Taxi?“, fragte sie. „Ich habe heute Morgen vergessen, mein Handy einzustecken.“

Er schüttelte den Kopf. „Das ist nicht nötig. Enrique kann mich in der Stadt absetzen, anschließend dich nach Hause fahren und dann Feierabend machen. Mein Wagen steht in der Tiefgarage im Büro. Ich komme also allein zurecht.“

Er betrachtete Isabel unauffällig von der Seite und versuchte, seine Gefühle zu analysieren, während sie zum Parkplatz zurückkehrten, wo Enrique mit der Limousine wartete. Es fiel ihm schwerer als erwartet. Aber warum nur? Sollte er nicht eigentlich froh sein? Triumphierend? Immerhin war er seinem Ziel einen bedeutenden Schritt nähergekommen. Nein, im Grunde genommen hatte er es bereits erreicht. Er musste nur noch Tante Inés die frohe Botschaft übermitteln.



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